Die erfrischende Respektlosigkeit, mit der Roland Stark seit Jahrzehnten die Politik in Basel-Stadt aufmischt, schlägt sich in seinen Basler-Zeitungs-Kolumnen nieder.
Ein Appenzeller als Basler Politiker. Appenzeller Witz und Satire – auf der UNESCO-Liste der immateriellen Kulturgüter der Schweiz – zwar nicht ganz auf dem Niveau der Basler Fasnacht, als
Kulturerbe der ganzen Menschheit, dafür aber ganzjährig zu haben.
IL-Verlag, Juli 2020,
Softcover mit Klappen, 280 S.
ISBN: 978-3-907237-20-5
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Buchhändlerin Vanja Hutter, Landammann Roland Inauen und Autor Roland Stark.
Ein harmlos dahinplätscherndes Podiumsgespräch mit nostalgischer Sehnsucht nach mehr politischer Auseinandersetzung in der Stadt Basel und der grossen Sorge FCB.
Die Frage, warum die Politiklandschaft der Stadt Basel so kurz vor den Wahlen nicht aufgewühlter sei, wurde zurecht aufgeworfen. Eine befriedigende Antwort war nicht in Sicht. Wohl sprach Roland Stark die Kinder- und Jugend-Bücherempfehlungsliste für Schulen und Eltern an, die in politisch korrekter Sprache – ohne Mohrenkopf – zugänglich sind und auch Wahlempfehlungen eines kantonalen Amtes. Aber wirklich zur Sache ging es nicht.
Zwar sprach Roland Stark es an, dass wer die politische Korrektheit verlässt heute – im Gegensatz zu früher – Angst vor Klagen haben müsse und dass dies zur Erlahmung des Diskurses führen könne. Aber wirklich konsequent wurde dann auf dieses Votum nicht eingegangen. Dabei ist dieses äusserst brisant. Wird ein bestimmter Wortgebrauch verboten und gerichtlich geahndet, weil wir eine Gesellschaft von Mimosen geworden sind, dann wird das Denken genormt und dann ist keine elektrisierende Auseinandersetzung mehr möglich. Dass die Denknormen des politisch Korrekten aber schon in Schule und Studium anerzogen und eigenständig Denkende in die Schranken gewiesen oder mit bestimmten Etiketten – Rassist, Aluhut, Esoteriker, Covidiot, Klimaleugner, Verschwörungstheoretiker, Suffragette, alter weisser Mann, Sexist u.a. – versehen werden, das war kein Thema. Diese Diskurstotschläger werden heute überall angewendet: im Parlament, in den Medien, im zwischenmenschlichen Bereich. Wer will denn schon als Nazi, als Rassist, Suffragette u.a bezeichnet werden, wenn er oder sie dies schlicht nicht ist und weil er oder sie einfach etwas denkt, was einem anderen nicht passt?
Fehlte wohl ein Vertreter der SVP auf dem Podium?
Die politisch Interessierten hatten sich von der Veranstaltung bestimmt mehr versprochen, mehr Tagesaktualität. Mehr Kontroverse. Das kam zu bieder daher. Wo waren die kontroversen Voten zur Klimafrage, zu den einschneidenden Massnahmen bzgl. Covid 19, wo die EU-Schweiz-Frage ... die Frage, warum Demos von 5000 Antifas „ohne Ab- und Anstand“ in Basel toleriert werden und eine Demo von 100 Demonstranten „mit Ab- und Anstand“ für die Wiederherstellung der Grundrechte nicht ... Es wäre genügend Zündstoff für eine spannende Diskussion dagewesen. Da müssen sich die Podiümler nicht beklagen darüber, dass die Politik in Basel eingeschlafen sei, wenn sie selber sich nicht aufs Glatteis wagen ... Fast schien es, dass der FCB das dringendste Basler Problem sei. Was müssen wir Basel Städter doch für glückliche Menschen sein.
Am Schluss standen viele Besucher etwas ratlos da: Warum kam Roland Starks „spitze Feder“ (Anita Fetz) nicht auch in spitzen Worten zum Ausdruck. Das Elektrisierende der meisten Kolumnen fehlte auf dem Podium.
Basel, 25. August 2020 Fritz Frey
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