Lukić, Miodrag: Ajduk

Die Angst vor dem Erwachen

 

Roman

 

Es ist noch nie vorgekommen, dass einer, der

beunruhigende Nachrichten überbringt, mit offenen

Armen empfangen wird. Meist ist es so, dass diejenigen,

welche vor einer Gefahr warnen und dadurch die

gängige Ordnung stören, als verrückt bezeichnet

und aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden.

 

zu  Miodrag Lukić

 

Verlag: IL-Verlag
Erschienen: April/Mai 2013
Paperback 244 S.
ISBN: 978-3-905955-75-0

 

Übersetzung Serbisch-Deutsch: Ralf Michael

 

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Über das Buch:

Ajduk - Die Angst vor dem Erwachen, von Miodrag Lukic

 

Miodrag Lukic beschreibt in seinem Buch das Schicksal der bosnisch-serbischen Familie Ajduk, das durch die ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen zuerst gegen die Osmanen, welche die Islamisierung des Balkans zum Ziel hatten, dann durch Aufständen gegen Österreich-Ungarn und die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges geprägt wurde. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges hatten die Bosnien-Serben schwere Verfolgungen durch das Ustascha-Regime Kroatiens zu erleiden.

Diese chaotischen Verhältnisse wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Tito-Diktatur überdeckt. Mit Titos Tod brachen die unbewältigten Gegensätze wieder auf und führten zur wirtschaftlichen, kulturellen und moralischen Zerstörung des gesamten Balkans, welche Tausende von Opfern zur Folge hatte und Hunderttausende zur Emigration nach Mittel-Europa und in die ganze Welt zwang. Die brennende Frage, warum dieser Teil Europas ein ständiger Unruheherd war, ist und sein wird, gibt zu Spekulationen Anlass. Für viele wache Zeitgenossen ergibt sich ein Sinn daraus, wenn angenommen wird, dass es wirtschaftliche Interessen der von Großkonzernen und Drogenkartellen bestimmten westlichen „demokratischen“ Regierungen nicht zulassen, dass die

Länder des Balkans frei und unabhängig ihr eigenes Schicksal bestimmen können.

Stevan, Bruder des Haupt-Protagonisten und Ich-Erzählers, erkennt die Machenschaften dieser Interessengruppierungen, Globalisten genannt, deren Anliegen es ist, die Balkan-Region dazu zu benützen, sich den Zugang nach Zentralasien zu sichern, welcher nach der Beherrschung Mitteleuropas Voraussetzung zur globalen Dominanz ist. Ein Großteil des Heroins z.B. Stammt aus Afghanistan und wird von Zentralasien über den Balkan nach Mitteleuropa geschleust. Da Zentralasien reich an Bodenschätzen, Erdöl und Erdgas ist, treffen sich die Interessen von Konzernen und Drogenkartellen. Diese schrecken vor nichts zurück. Sie werfen ein weltweites Netz der Manipulation durch Medien, Korruption, Drogen und Prostitution über die Menschheit und versuchen diese dadurch im Tiefschlaf zu halten, damit ihre Machenschaften nicht durchschaut werden. Stevan muss abtauchen, damit er sich im Labyrinth des großen Unbekannten nicht verliert, bzw. dass er darin nicht vernichtet wird. Der Ich-Erzähler selber ist gegenüber den Erkenntnissen und Geschichten seines Bruders Stevan skeptisch, erfährt aber durch die tatsächlichen, konkreten Ereignisse, dass an diesen Geschichten doch etwas dran sein muss, wenn vielleicht auch nicht in der von seinem Bruder erzählten Form. So erwacht er nach und nach dazu zu sehen, dass Menschen, die auf dem Weg des Erwachens sind, gewissen Leuten ein Dorn im Auge zu sein scheinen. Der andere Bruder des Ich-Erzählers, Nikola, bewegt sich vorerst auf der Seite der Eingelullten und wird von Stevan verächtlich als Möchtegern-Snob bezeichnet. Dennoch hilft er, trotz aller Differenzen, durch die Verbundenheit mit seinen Brüdern, dass der Ich-Erzähler mit der ebenfalls erwachten Polizei-Psychologin, Gabi, die ihn zu Beginn der Geschichte verhören muss, im Heimatdorf, in dem Stevan während seiner Ferienaufenthalte Aufbauarbeit mit eigenen Händen geleistet hat, seinen Bruder wieder finden kann.

Damit ist der Hintergrund gegeben, vor dem sich die Handlung des Romans abspielt. Jeder Mensch, der auf die Strategie der Globalisierung aufmerksam wird, ist eine potenzielle Bedrohung und muss eliminiert werden. Dennoch ist zu diesem Aufwachen jeder selbständige Mensch berufen. Dass sich um diese Machenschaften Geschichten und Legenden ranken, die von der political correctness als Verschwörungstheorien bezeichnet werden, gehört zur Strategie des Planes zur Globalisierung, damit jene, die aufwachen und durchschauen, sogleich als „geistig nicht zurechnungsfähig“ erledigt oder, falls sie gefährlicher werden, ohne Skrupel liquidiert werden können. Das muss der Ich-Erzähler bitter erfahren, und er und die leibliche Tochter einer Ausreißerin aus den achtundsechziger Jahren und des Polizei-Inspektors Suter, die zufällig im Paris der 68er dem Onkel der drei Brüder begegnete, können Stevan wiederfinden. Sie erkennen aber, dass sie auch im abgelegenen Dorf, in dem sie die Möglichkeit haben, sich in der Höhle,

deren Zugang bis jetzt nur Stevan bekannt war verstecken könnten, keine absolute Sicherheit haben. Die Erkenntnis, dass man sich nicht ein ganzes Leben lang vor den Spähern des Unbekannten verstecken kann, führt zur Einsicht, dass der letzte Ausweg von Manipulation frei zu bleiben, wohl darin besteht, als verrückt erklärt zu werden. Der Dorf-Verrückte Maxim ist dem Leser lebendes Beispiel.

 

Beurteilung:

Der Roman ist mit einer ungemein kräftigen und gepflegten Sprache geschrieben. Die Spannungsbögen lassen den Leser kaum aus dem Sog der Geschichte auftauchen und fesseln ihn. Dass mit dieser Erzählung auch ein bedeutender Teil der Geschichte des Balkans, welche unausweichlich mit der Weltgeschichte verbunden ist zur Sprache und zum Nachdenken kommt, macht das Buch umso wertvoller. Dem Schriftsteller Miodrag Lukic gelingt es, dem bezüglich der Geschichte des Balkans sich im Tiefschlaf befindlichen Mitteleuropäer mit diesem spannenden Roman zu Aufwach- und Aha-Erlebnissen zu verhelfen. Falls der Leser als wacher Zeitgenosse durchschaut, dass die sogenannten Verschwörungstheorien und die Beschuldigung, Verschwörungstheoretiker zu sein, ebenso ein Mittel des großen Unbekannten sind, das Aufwachen der Menschen zur luziden Beobachtung des Zeitgeschehens zu verhindern, kann er mit dem Ich-Erzähler dazu kommen, die wirklichen Zusammenhänge des Zeitgeschehens, frei von jeglicher Manipulation zu sehen.

 

Kritik:

Das Buch ist meiner Auffassung nach ausgezeichnet geschrieben und was die Übersetzung anbelangt vom Übersetzer mit großer Subtilität in die Deutsche Sprache übersetzt worden. Es gibt keine einzige flache Stelle im ganzen Buch und der Schluss, von dem man zuerst denkt, er könnte mit dem Wiedersehen der beiden Brüder gefährlich süßlich enden, erfährt eine starke Wendung mit der unausweichlichen Aussage, dass wohl die Freiheit nur im Wahnsinn des Verrücktseins bewahrt werden könne.

 

Fritz Frey

 

Uebersetzer Ralf Michael Hälg

Limmatwelle 10.7.14

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